Deine eigene Geschichte
Unser gesamtes Leben ist eine einzige große Geschichte, welche sich aus unzähligen erzählerischen Momenten zusammensetzt. Dabei scheint es keine Selbstverständlichkeit zu sein, dass das Wesentliche – nämlich deine eigene Geschichte – auch als solches erfahren wird.
Das Wort `Geschichte´ hat seinen Ursprung im griechischen Wort `Historia´, dessen Bedeutung mit Erkundung / Erforschung zu übersetzen ist. Wir können uns nun selbst als Forschende auf unserer (inneren) Lebenslandkarte betrachten. Es gibt unglaublich viel zu entdecken und zu erleben. Dabei ist das WIE (erlebe ich) bedeutsamer als das WAS (erlebe ich).
Neben der eigenen Geschichte gibt es milliardenfache andere Geschichten. Manche davon sind mehr, andere weniger miteinander verwoben. Aus einer holistischen Sichtweise ist alles miteinander verknüpft, und beeinflusst sich somit gegenseitig.
Wie bei (fast) allen im Leben, gibt es zwei dynamische Aspekte, welche einer Sache immanent sind.
So haben auch Geschichten eine förderliche als auch eine hinderliche Facette. Einerseits sind die vielfältigen Formen von Geschichten (z.B. Märchen, Legenden, Fabeln) in ihrer Funktionsweise von erheblichem Wert für das persönliche Erleben. Andererseits produziert die moderne Konsumgesellschaft ein Überangebot an fiktiven Erzählungen* (vor allem solche, welche über digitale Medien vertrieben und konsumiert werden), welche dazu beitragen, dass sich der Mensch immer mehr in den Geschichten anderer verliert.
Schlussendlich birgt keine Kopie so viel Kraft in sich wie das Original.
* Eine intensivere Auseinandersetzung mit diesem Thema ist sehr lohnenswert, da es aufzeigt, wie viele Ebenen es gibt, die uns daran hindern, dass eigene – ganz persönliche – Potential zu (er)leben.
Inspirative Empfehlung zur praktischen Umsetzung
Für folgende Übung ist das Gewahrsein für die eigene Geschichte sowie ein Gespür für feine Impulse von Vorteil jedoch nicht zwingend notwendig.
Gehe hinaus in die Natur und lasse dir Zeit, alles (was sich zeigt) innerhalb und außerhalb von dir ausreichend wahrzunehmen. Bewege dich – wenn möglich, absichtslos – im Raum bis zu dem Punkt, wo du dich von etwas in der Natur (z.B. ein Baum, ein Stein, ein subtiler Moment) angesprochen fühlst. Erforsche ausgiebig die Botschaft, welche dir der Gegenstand, das Material oder die Szene in Bezug auf deine Lebensgeschichte vermitteln möchte. Dies betrifft alle Aspekte, welche zu dir und deinen Leben dazugehören und dich zu den machen, wer und wie du (heute) bist.
Diesen Vorgang (treiben lassen à Impulse wahrnehmen à in den Dialog mit dem Gegenstand gehen) kannst du so lange praktizieren, wie es sich für dich stimmig anfühlt.
Beende die Übung mit einer achtsamen Geste oder Handlung. In Respekt für die Natur, deiner Lebensgeschichte und für dich selbst.
Wer durch die Aufgabenstellung eine gewisse Unruhe in sich verspürt, kann eine einfachere Form wählen. Mache hierzu einen Spaziergang in der Natur und bewege dabei folgende Frage in dir:
„Wenn mein Leben verfilmt werden würde, welche Szenen würden darin auftauchen?“
Erlaube dir aufkommende Gefühle – wie z.B. Dankbarkeit, Trauer, Wut – genau wahrzunehmen und auch zu würdigen.
Viel Freude beim schöpferischen Gestalten deiner Lebensgeschichte.